FAIR-dammt gut gekleidet

Made in Bangladesh – getragen mit schlechtem Gewissen. Aber es geht auch anders.

Wenn ihr eure Klamotten von namhaften Fast-Fashion-Ketten oder auch teuren Markenherstellern bezieht, werdet ihr auf den Etiketten meist Made in Bangladesh, China oder Indonesia lesen. Da die Textilbranche großteils aus Billiglohnländern importiert, können wir hierzulande auf Schnäppchenjagd gehen. Den hohen Preis dafür zahlen bekanntlich die Näher/innen in der asiatischen Textilindustrie! Pro Schicht wird bis zu 14 Stunden genäht, viele von ihnen ohne Vertrag. Bei der Produktion kommen die Arbeiter/innen oft mit gesundheitsschädlichen Giftstoffen in Berührung. Chemikalien werden in die Flüsse geleitet, wo sie das Trinkwasser verschmutzen. Auch wir Käufer/innen kommen in Kontakt damit: Toxisches Blei in Reißverschlüssen und Knöpfen, Weichmacher in Gummi­stiefeln. Ökotests haben ergeben, dass ein Großteil der Textilien hormonstörende und krebserregende Chemikalien enthält.

Es gibt Alternativen

Zum Glück gibt es Organisationen wie ­Greenpeace, die mit der Kampagne „Entgiftet unsere Kleidung“ bis dato 32 internationale Modemarken dazu verpflichtet hat, bis 2020 ausschließlich ungefährliche Substanzen zu verwenden.
Die gute Nachricht ist, dass wir nicht bis 2020 warten müssen: Göttin des Glücks, Ompure, Perviva oder Zerum sind nur einige Adressen z. B. in Graz, die fair produzierte Kleidung anbieten. Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist weltweit für die Verarbeitung ökologisch erzeugter Naturfasern anerkannt. Die Produktion von GOTS-zertifizierter Kleidung erfolgt unter strengen Umweltkriterien. Weichmacher, toxische Chemikalien und Schwermetalle sowie Verpackungsmaterialien aus PVC kommen nicht zum Einsatz. Außerdem müssen die sozialen Mindeststandards der Internationalen Arbeitsorganisation ILO eingehalten werden: z. B. Mindestlöhne, sichere und faire Bedingungen, Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit. Auch das FAIRTRADE-Gütesiegel für Baumwolle verpflichtet zur Einhaltung der sozialen Mindeststandards. Der faire Handel gibt Kleinbauernorganisationen und Vertragsbauern die Möglichkeit, ihre Baumwolle zu einem festgelegten Mindestpreis zu verkaufen.

„Natürlich besteht ein preislicher Unterschied zwischen fairer Kleidung und konventionell produzierter Mode.“ 

Göttin des Glücks (GDG) wurde 2005 in Wien ins Leben gerufen und gilt als erstes österreichisches Label, das sowohl mit dem FAIRTRADE- als auch mit dem GOTS-Qualitäts­siegel ausgezeichnet ist. Die „göttliche“ Kollektion besteht zu 95 Prozent aus indischer Biobaumwolle und zu 5 Prozent aus französischem Bioleinen. Die Weiterverarbeitung erfolgt in Mauritius bei Craft Aid, einer Partnerorganisation von EZA Fairer Handel. Das Flachsgarn aus Frankreich wird von einem Kärntner Textilwerk verarbeitet.
„Die einen kommen hierher, weil ihnen unser Design taugt. Andere wiederum sind bewusst auf der Suche nach fairer Kleidung und schätzen die einzigartige Qualität“, erzählt uns Kathi Hahn, Mitarbeiterin im Grazer GDG-Shop. „Natürlich besteht ein preislicher Unterschied zwischen fairer Kleidung und konventionell produzierter Mode“, antwortet sie auf die Frage, ob sich denn auch junge Leute faire Kleidung leisten können. Und sie fügt hinzu, dass auch immer mehr Jugendliche auf ein hochwertiges Bekleidungsstück sparen.
Nun, vielleicht gehst auch du bei deinem nächsten Shoppingtrip noch viel bewusster durch – ausgesuchte – Läden.

HELENA PFEIFER-SIEBER

fyi – for your info

Beitragsbild: Markevich Maria/Shutterstock

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen nimmt besonders seit der Corona-Pandemie einen immer größeren Stellenwert in unserer…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

Wie bitte? Ja, das gibt es wirklich. Aber bringt das sogenannte In-vitro-Fleisch Nachhaltigkeit – ohne Massentierhaltung,…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

Zwischen dem Streben nach Perfektion und dem Wunsch nach Authentizität beschreibt ameliy das Gefühl, sich selbst nicht zu genügen. In…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

YOLO – You Only Live Once ist eine Präventionskampagne zur Sensibilisierung, Aufklärung und Bewusstseinsbildung im Bereich des…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

Warum morden Jugendliche? True Crime, endlich auch für Jugendliche! Heute stellen wir den Bestseller „Solange du atmest , kann ich…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

Stehst du auf einzigartige Mode, die deine Persönlichkeit zum Ausdruck bringt? Dann ab zu Bethrifty auf der Frühjahrsmesse. Dort gibt es…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

Ausgezeichnet als „Das außergewöhnliche Buch 2023“: Packender Young-Adult-Thriller „Pik-Ass“ erzählt über Rassismus,…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

Unser aktuelles Monatshoroskop – für alle, die dran glauben, und für die anderen auch. Widder **** Ein Monat voller Energie…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

In Neumarkt in der Steiermark findet von 12. bis 14. Juli 2024 (Freitagabend bis Sonntagnachmittag) das Europa-Forum der…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter

Im Jahr 2024 finden von 6. bis 9. Juni die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Komm zum Crahskurs! Als proeuropäische…

  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter