Pro & Contra: Hybrid-Unterricht forever?
CONTRA: BERNADETTE DANKLMAYER*
100 Prozent präsent – so bleiben Wissen und Erinnerungen hängen.
Stellen wir uns einmal vor, die Pandemie sei vorüber und Corona nur mehr ein Fremdwort. Endlich kann man wieder in die Schule gehen, Freundinnen und Freunde sehen und gemeinsam lernen. Da ist auch schon das Stichwort: Gemeinsamkeit. Schule ist ein Ort, an dem man zusammenkommt und voneinander lernt. Als Notlösung und um die Gesundheit aller Schüler/innen zu gewährleisten, war und ist Hybridunterricht natürlich unumgänglich. Daran festzuhalten und ihn als fixen Bestandteil in den Unterricht einzubauen, wäre jedoch keine gute Idee.
Auch wenn bei manchen die Freude auf das Zuhausesein, Ausschlafen und „nebenbei Mitlernen“ groß war, änderte sich dies rasch: Hinter dem Bildschirm bekommt man nicht so viel mit wie in „Real life“. Das WLAN geht schlecht, der Ton stockt oder die Lehrkraft entfernt sich vom Gerät und man hört plötzlich gar nichts mehr. Man fühlt sich schnell ausgegrenzt und hilflos, denn falls Probleme auftauchen, kann nicht so gut wie in der Schule unterstützt werden und auch Partnerübungen oder Diskussionen sind schwer möglich. Überdies gibt es zu Hause unzählige Ablenkungsmöglichkeiten, die eine produktive Schulstunde erschweren: das Handy, der Fernseher oder auch die Eltern, die gerne Haushaltsaufgaben verteilen. Ebenso Kopfschmerzen und Müdigkeit, herbeigeführt durch langes „Bildschirmstarren“ verschlechtern die Lernergebnisse. Die fatalen Folgen des „chilligen“ und doch nicht ganz so praktischen Hybridunterrichts merkt man letztendlich erst, wenn die stressige Schularbeitenzeit anbricht.
*Bernadette Danklmayer besucht das Gymnasium in Stainach
PRO: NICO LANG*
Nach Corona sollte man das Beste aus beiden Welten vereinen.
Das letzte und das aktuelle Schuljahr sind ein Auf und Ab. Online, Präsenz, Online, Präsenz und jetzt eine Mischung von beiden. Während viele das aktuelle System kritisieren, kann man sehr wohl auch etwas Positives für die Zeit nach Corona mitnehmen.
Mit dem plötzlichen Umstieg auf Online-Unterricht waren viele überfordert. Viele Schüler/innen haben auch nicht die technischen Mittel und für die Eltern ist Homeschooling eine zusätzliche Belastung. Natürlich sind wir alle froh, wenn wieder ein normaler Schulbetrieb stattfinden kann, man seine Freunde wieder regelmäßig trifft und das soziale Miteinander gestärkt wird. Trotzdem ist nicht alles an der Digitalisierung der Schulen schlecht.
Im Krankheitsfall könnten Schüler/innen theoretisch online zumindest am Unterricht teilnehmen und verpassen somit nicht die Stunden. Pendler/innen könnten dann vor allem später im Studium an manchen Tagen ausschlafen und müssten nicht nur für eine Vorlesung an die Universität fahren. Für Kinder in abgelegenen Bergdörfern ist starker Schneefall auch kein Grund mehr, am Unterricht nicht teilnehmen zu können, da sie sich online hinzuschalten können. Auch das Aufbereiten des Stoffes in Videos kann in Zukunft vielen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, zu Hause alles in Ruhe noch einmal durchzugehen. In manchen Bereichen, wo die Eltern möglicherweise auch nicht weiterhelfen können, kann das also sehr hilfreich sein. Nach Corona, wann immer das auch sein wird, sollte man also das Beste aus beiden Welten vereinen.
* Nico Lang ist freier Autor und wohnt in Weiz.
Das sagt BILDUNGSDIREKTORIN ELISABETH MEIXNER dazu:
„Die Verknüpfung von Präsenzunterricht und E-Learning hat großes Zukunftspotenzial. Diese Kombination ist dann wirklich zielführend und pädagogisch sinnvoll, wenn die Schülerinnen und Schüler davon in ihrem Lernprozess deutlich profitieren können – der persönliche Austausch innerhalb der Klassengemeinschaft bleibt jedoch von unersetzbarem Wert.“
Und was sagst du dazu? Wir veröffentlichen deine Meinung! E-Mail an:
info@checkit.at
Beitragsbild: Alexander Safonov/Shutterstock
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