PRO UND CONTRA: Make-up für Jungs?

Superstars wie Harry Styles und Damiano David, Sänger der Band Måneskin zeigen es mit Nagellack und Make-up vor: Das dürfen auch Jungs und Männer. Oder etwa nicht?

Franziska Pichler (18) lebt in Graz und studiert an der Uni Graz Biologie. (Foto: privat)

PRO: Gerechtigkeit startet schon bei den Äußerlichkeiten.

Leider ist das Thema Make-up für Jungs auch heute noch ein gesellschaft­liches Streitproblem, da die älteren Generationen oft denken, dass nur Frauen oder Mädchen sich schminken dürfen. Meiner Meinung nach sollten Jungs sich ebenso kreativ ausleben können wie Mädchen. Für viele ist das Auftragen von Schminke eine Möglichkeit, ihre künstlerische Kreativität auszudrücken, wie man heutzutage bei vielen Influencerinnen und Influencern beobachten kann. Diese können ihr Gesicht und ­ihren Körper mit Farben so stark verändern, dass es fast schon surreal aussieht. Aber es macht ihnen Spaß. Und warum sollte man den Männern die Freude verderben? Zusätzlich gefällt es vielen Zuschauer:innen, den Künstler:innen zuzusehen und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Außerdem kann das Tragen von Make-up das Selbstbewusstsein stärken, da man so einige kleinere Makel wie Unreinheiten oder Narben einfach wegschminken kann. Zusätzlich haben Make-up-­Produkte nicht nur eine „verschönernde“ Funk­tion, sondern auch eine pflegende. Viele beinhalten feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe, wovon natürlich auch die Männerhaut profitiert.
Weiters können Kosmetika auch wesentlich für den Beruf sein, wie zum Beispiel in den Bereichen von Schauspiel oder Fotografie. Auch in der Film­industrie ist Make-up ein wichtiger Punkt, da man so manche Emo­tionen „aufschminken“ kann.
Alles in allem ist Make-up heut­zutage relevant in unserer Gesellschaft und wird oft und in vielen ­Bereichen genutzt. Warum sollte man dies also nur auf ein ­Geschlecht reduzieren?

Clara Buchegger (18) lebt in Fürstenfeld und studiert in Graz Pädagogik. (Foto: privat)

CONTRA: In konservativen berufen wird man als unseriös wahrgenommen.

Das Tragen von Make-up bei Jungs führt in unserer Gesellschaft oft zu Diskussionen. Insbesondere ältere Generationen empfinden Schminke bei Jungs oft unangemessen oder verstörend und gehen davon aus, dass sich das mit traditionellen Geschlechterrollen nicht verträgt. Dies kann dann zu Vorurteilen und schlechten Re­aktionen führen, da für die Älteren das Tragen von Make-up meist mit Weiblichkeit verbunden ist. Nach wie vor negativ wird die Nutzung von ­Make-up beim männlichen Geschlecht in verschiedenen Berufen gesehen. In vielen konservativen Branchen wird man vielleicht als unprofessionell und unseriös wahrgenommen, was zur Benach­teiligung im Beruf führen kann, da das äußere Erscheinungsbild sehr wichtig ist. Kann man sich einen Bankangestellten mit Farbe auf den Augen und ­Lippen vorstellen?
Ein heikles Vorurteil, dem Männer mit Make-up aus­gesetzt sind, ist die automatische Annahme, dass sie ­homosexuell seien, und so könnten einige vielleicht diskriminiert werden.
Außerdem muss es den Jungs klar sein, dass das Tragen von Schminke, egal aus welchem Grund, zwangsläufig Aufmerksamkeit auf sich zieht, sei es beabsichtigt oder nicht. Dies kann für einige eine unangenehme Erfahrung sein, insbesondere, wenn man nicht im Mittelpunkt stehen möchte. Diese ­ungewollte Aufmerksamkeit könnte sich ­negativ auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit auswirken.

METAEBENE: Simone Schmiedtbauer ist Landesrätin für das Lebensressort.

„Die wahre Freiheit ist nichts anderes als Gerechtigkeit.“ – Perikles‘ Worte (von diesem Staatsmann aus Athen stammt das Eingangszitat) erinnern uns daran, dass Freiheit und Gerechtigkeit untrennbar miteinander verbunden sind. In unserer modernen Welt bedeutet das auch, dass jeder Mensch das Recht auf persönlichen Ausdruck hat. Ein aktuelles Beispiel: Buben, die sich schminken möchten, sollten diese Freiheit ohne Vorurteile
genießen dürfen. Persönlich bin ich trotzdem kein großer Fan von ­Make-up bei Buben. Wir dürfen äußerliche Aspekte nicht über­bewerten. Wahre Schönheit kommt von innen. Junge Menschen sollten lernen, ihr Aussehen zu akzeptieren und sich nicht über Äußerlichkeiten zu definieren. Freiheit bedeutet, sich selbst zu sein, ohne das Zureden von anderen zu fürchten.
Die Botschaft lautet daher: Akzeptiere deine Identität und schätze die Vielfalt. So können sich Jugendliche und junge Erwach­sene bestmöglich zu selbstbewussten Individuen entwickeln, deren Wert vorrangig durch innere Qualitäten und nicht durch Äußerlichkeiten ­definiert wird.

fyi – for your info

Und was sagst du dazu? Wir veröffentlichen deine Meinung! E-Mail an: info@checkit.at

 

Beitragsbild: valiza/Shutterstock

 

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