Hilfreich gegen Mobbing und Markendruck oder Verhindern der individuellen Entwicklung? 

Franziska Pichler (18) lebt in Graz und studiert an der Uni Graz Biologie. (Foto: privat)

CONTRA: Jugendliche sollen ihre Persönlichkeit finden und kreativ sein dürfen.

Zuerst möchte ich betonen, dass für viele Jugendliche die Kleidung ein Ausdruck ihrer Persönlichkeit sein kann. Dadurch, dass jede Person einen eigenen Kleidungsstil hat, würde die Kreativität hier leider komplett verloren gehen. In Schuluniformen würde jede Schülerin und jeder Schüler gleich aussehen, jedoch sollte man gerade in der Pubertät die Persönlichkeitsentwicklung fördern. Das ist hierbei leider nicht möglich. Meiner Meinung nach kann man diese Thematik auch sehr gut mit Musik vergleichen: Jugendliche ­jeden Tag in die gleiche Kleidung zu stecken, ist so, wie wenn alle nur mehr eine Musikrichtung hören dürften, die den meisten nicht mal gefällt. Natürlich zeigt sich das Thema in der Berufswelt wieder gänzlich anders, aber die Jugendlichen haben bis dahin noch genug Zeit, sich darauf einzustellen. Deshalb kann ich nur wiederholen, wie wichtig es ist, in seiner Jugend seine Persönlichkeit zu erkunden und zu finden.

Heutzutage gibt es bereits auch in unseren ­Breiten an einigen Schulen eine Uniform. Diese sieht dann so aus, dass die Buben eine Hose ­tragen, und die Mädchen oft nur Kleider oder Röcke anziehen dürfen. Das verstärkt zusätzlich die veralteten klassischen Geschlechterrollen. Die jungen Menschen kämpfen sehr hart darum, dieses Bild aus der Gesellschaft zu verdrängen, und dieses Bemühen sollte nicht durch die Schule kaputt gemacht werden. Mädchen und Buben sollen entscheiden dürfen, welche Art von Kleidung sie in der Schule tragen wollen.

Clara Buchegger (18) lebt in Graz und studiert in Graz Pädagogik. (Foto: privat)

PRO: Schuluniformen stärken die Zugehörigkeit und verringern Mobbing.

Schuluniformen bieten viele Vorteile, die das Lernen und das Miteinander der Schüler:innen verbessern. Ein Hauptargument dafür ist, dass sie Gleichheit und Zusammenhalt fördern. Uniformen machen Unterschiede im sozialen Status weniger sichtbar, was Mobbing aufgrund von Kleidung verringert. So entsteht ein Umfeld, in dem sich alle Schüler:innen auf Augenhöhe begegnen können. Ein weiterer Vorteil ist das gestärkte Gemeinschaftsgefühl und das Auftreten der Schule nach außen. Schuluniformen geben hier ein Gefühl der Zugehörigkeit. Das kann die Motivation und den Teamgeist stärken, da sich alle als Teil einer Gemeinschaft fühlen. Außerdem kann die Einführung von Schuluniformen Disziplin und Verhalten verbessern, da sie einen formelleren und respektvolleren Rahmen für das Lernen schaffen.

Auch für Eltern sind Schuluniformen praktisch. Sie erleichtern den morgendlichen Ablauf, weil die Kleidungsfrage wegfällt, und sie können langfristig Geld sparen. Anstatt ständig neue, modische Kleidung zu kaufen, investieren ­Eltern einmalig in eine festgelegte Garderobe. Lehrkräfte und Schulleitungen profitieren ebenfalls von Schuluniformen. Uniformen lenken den Fokus der Schüler:innen auf das Wesentliche – das Lernen. Ablenkungen durch modische Trends oder provokante Kleidung entfallen, was zu einem ruhigeren Unterricht und mehr Konzentration in den Unterrichtsstunden führt.
Insgesamt sorgen Schuluniformen für einen positiven Schulalltag mit mehr Fokus aufs Wesentliche, von dem sowohl Schüler:innen als auch Lehrkräfte profitieren.

METAEBENE: Simone Schmiedtbauer ist Landesrätin für das Lebensressort.

Simone Schmiedtbauer | Foto: Strobl

Schuluniformen haben auf den ersten Blick Vorteile: So können sie soziale Ungleichheiten verringern oder zumindest auf den ersten Blick verstecken. Das kann Mobbing reduzieren und ein Gemeinschaftsgefühl fördern. Darüber hinaus schaffen Uniformen einen gewissen ernsthaften Rahmen, was Disziplin und Konzentration fördern kann. Zudem können sie das Zugehörigkeitsgefühl zur Schule stärken.
Gleichzeitig leidet aber die Individualität. Außerdem schränkt es Schülerinnen und Schüler dabei ein, ihren eigenen Stil zu finden und ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man sich passend kleidet. Mode kann Spaß machen und eine Ausdrucksform für alles Mögliche sein. An den steirischen Schulen gibt es das bewährte Modell des Schul­gemeinschaftsausschusses, wo Vertreter:innen der Schülerinnen und Schüler, des Lehrkörpers und der Eltern zusammenkommen und Dinge wie eine Kleiderordnung gemeinsam diskutieren und beschließen können. Ein solches partnerschaftliches Vorgehen in den Schulen ist eine gute Lösung auf Augenhöhe.

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Beitragsbild: New Africa / AdobeStock